Freitag, 29. April 2016
noch immer in China
Willkommen zurueck bei leben in Jinan, leben in Shanghai, 10 Jahre China.
Asmus
Freitag, 19. Juli 2013
Hong Kong ist auch ganz schön
Was ist den so passiert in Shanghai (SH) und meinem Architektenleben?
Beides habe ich vorerst an den Nagel gehängt.
Vor eineinhalb Monaten habe ich mein altes Office verlassen und meine Wohnung gekündigt und habe mich auf nach Hong Kong gemacht. Und hier bin ich nun.
Fernab von jeglicher Internetzensur und dem shanghaier Grossstadtgewusel sitze ich hier auf meiner Insel und plane mein Leben nach SH.
Obwohl Hong Kong (HK) viel internationaler ist als SH gibt es hier viel weniger Ausländer und damit auch viel weniger ausländische Lebensmittelwaren. Zumindest was europäische Waren betrifft. Konnte ich in SH noch zwischen 3-4 verschiedenen Müsliherstellern waehlen bin ich in HK schon froh überhaupt ein richtiges Müsli gefunden zu haben. Und Milch gibt es hier aus allen herren Ländern (Japan, Neuseeland, Australien, HK(?) ... ) aber chinesische und deutsche Milch ist nicht vertreten. Nicht das ich deutsche Milch kaufen würde aber auch da hat man in SH die Auswahl zwischen verschiedenen Herstellern aus D. Und warum gibt es hier eigentlich keine chinesische Milch. Fuer einen Liter Milch zahlt man hier ca. 2,20 euro, in SH waren es nur 1,40 euro.
Ich werde wohl in einigen der nächsten Einträge immer mal wieder kleine SH/ HKVergleiche unterbringen, denke das es ganz interessant sein kann. Kommentare dazu erwünscht :-)
Ok, es gibt ja aber auch schöne Seiten in HK.
So habe ich es 10 Gehminuten von meiner Wohnung zum weissen Palmenstrand. Selbst wenn es regnet ist es im Sommer nie unter 20 Grad kalt/warm. Hongkonger sind sehr offene Menschen und die meisten sprechen zumindest ein wenig englisch, was das Leben natürlich einfacher macht. Allerdings hilft das nicht wirklich beim Lernen von chinesisch.
Aber da vom Rumsitzen und Gedanken machen auch kein neuer Job vom Himmel fällt werde ich mich mal wieder an meine Bewerbungen machen. Denn am Ende ist HK ein sehr teures Pflaster und das Leben hier will bezahlt sein. Sollte also noch jemand einen Tip zur Jobsuche für Architekten haben bin ich für Hinweise sehr dankbar.
Ich war im übrigen am überlegen ob ich für HK wieder einen neuen Blog anfangen sollte. Habe mich aber dagegen entschieden. Ich werde stattdessen einen Zusatz in dem Titel unterbringen und hoffe auch weiterhin einige Leser zu erreichen.
Lieben Gruss aus Hong Kong,
Asmus
Freitag, 29. März 2013
Yoga in Shanghai und Fruehling
habe gerade mal geschaut wie viele Leute eigentlich so meinen Blog lesen und ich finde das ueber 6000 klicks schon eine ganze Menge sind in 5 Jahren (durchschnittlich 1200 Leser pro Jahr oder 3,.. pro Tag).
Hier also mal wieder ein wenig aus meinem Leben in Shanghai.
Als Architekt - ne, da gibt es eigentlich nichts Neues. Naja, zumindest noch nichts neues.
Vielleicht was Altes fuer neue Leser. Seit ueber drei Jahren schon veranstalte ich ein monatliches Event namens "ARCDES". Ich lade dazu regelmaessig kreative Menschen ein sich gegenseitig auszutauschen. Und das mit wachsenem Erfolg. Hm, ich sollte mal schauen ob sich damit nicht langsam Geld verdienen laesst. Fuer alle hier noch der Link zu unserer offiziellen Website: www.arcdes-china.com
Und was hat das nun mit Yoga zu tun?
Gar nichts. Deswegen nun zum Thema.
Draussen scheint die Sonne und der Fruehling kehrt langsam aber sicher nach Shanghai zurueck.
Und seit einem halben Jahr mache ich hier regelmaessig Yoga. Jaja, nach TaiChi, Marathon, Klettern ... warum nicht mal Yoga. Ist im uebrigen gar nicht nur was fuer Frauen, auch wenn ich eigentlich fast ausschliesslich Mitstreiterinnen habe.
Mit dem Yoga habe ich so viel Spass das ich doch gleich mal eine kleine online Community fuer Yoga gegruendet habe. Wer sich also mal mit Yoga beschaeftigen moechte und dabei auch direkt den Weg nach Asien sucht ...
Schau doch einfach mal bei www.yogafriends.asia vorbei. Noch ist das Netzwerk eine Mininetwerk. Aber jeder faengt mal klein an und auch Yoga beginnt, oh Wunder, mit dem ersten Schritt.
In diesem Sinne, ein gruss an die Sonne und alle Leser und Leserinnen.
Namaste,
Asmus
Montag, 14. Januar 2013
Happy 2013
So in etwa koennte auch meine Geschichte hier in China beginnen.
Nun bin ich schon seit 2008 in Shanghai und habe viel erlebt. Habe viele beruflich auf und ab gesehen. Das Leben in China kann aufregend sein - aber auch nervig.
Am nervigsten ist es aber in einem China zu leben welches nur auf Profit ausgelegt ist. Ich lese immer wieder in deutschen Nachrichten ueber die Internet zensur in China, auch auf deutschen Nachrichten Sendern wie Tagesschau welche ja eine Reporterin vor Ort haben. Das diese ganze Zensur allerdings nichts mit der Politik zu tun hat sondern ausschliesslich kommerziell bedingt ist schreibt niemand. Ich moechte es nun heute einmal tun.
Bis zum heutigen Tag habe ich mich strickt geweigert mit einem Proxy oder VPN zu arbeiten denn fuer einen Blog wie diesen gibt es auch andere Weg um ihn zu nutzen. Aber ... bei meiner Arbeit bin ich nun auch mal auf die Internetsuche angewiesen ... seit kurzem ist Google aber so langsam geworden das es einfach keinen Spass macht (andere Suchmaschinen sind auch nicht besser)
Wie komme ich nun aber darauf das die Zensur hier einen kommerziellen Hintergrund hat?
Die chinesische Firewall kann so ziemlich alles blockieren und da will mir jemand weismachen das ausgerechnet die Worter Proxy und VPN nicht gesperrt sind? Also genau die beiden Tools welche die boesen westlichen Kraefte in China nutzne koennten um das System umzustuerzen?
Fuer einen guten VPN service zahlt man ca 10 euro pro monat, das ist eine Menge Geld in China. Aber so einen VPN kann man ohne jegliche Zensur auf seinen PC laden und nutzen. Ich tue dies gerade in diesem Moment. Denn Geld hin oder Zensur her - ich habe einfach die Nase voll dummen Geschichten auf tagesschau.de und aehnlichen wo ueber angebliche Zensur in China geschrieben wird.Reporter die sich von der Zensur beeintraechtigt sehen sollten ihre Hausaufgaben machen und endlich auf den neusten Stand der Technik kommen.
Ja, es wird zensiert - aber auch ja - Chinesen sind nicht dumm und kennen auch Proxy und VPN, und sie nutzen es auch fleissig.
In diesem Sinne. Allen ein freies und unhabhaengiges Jahr 2013 - ohne Zensur und Grenzen. Wenn auch nur mit technischen Hilfsmitteln ;-)
Euer Asmus
Donnerstag, 29. März 2012
Mario Botta
Eigentlich wollte ich gegen Mittag mein neues Visa abholen damit ich
auch 2012 aus China aus- und einreisen kann wie ich moechte.
Aber kurz vor Mittag kam mein Teamchef zu mir und gab mir ein Ticket
fuer die Tongji Universitaet. Er hatte leider keine Zeit und ich koennte
mit einigen anderen Teamchefs dort heute Nachmittag hin. Niemand konnte
mir genau sagen was genau dort statt finden sollte. Es stand nur der
Name Mario Botta ganz gross auf dem Ticket. Ob es aber eine Ausstellung
ist, ein Vortrag ueber ihn, oder aber Herr Botta selbst da sein wuerde
... ich wuesste es nicht.
Anmerkung: Mario Botta, Jahrgang 1943, aus der italienischen Schweiz,
Architekt.
Kurz vor 2:00 Uhr waren meine Kollegen und ich an der Uni im Audimax.
Und tatsaechlich, heute war Mario Botta selber in SH und hat einen
Vortrag ueber seine Architektur und seine Ideen gehalten.
Nun kann man Botta moegen oder auch nicht. Bekanntlich laesst sich ueber
nichts so gut streiten wie ueber Geschmack. Ich persoenlich finde seine
Architektur interessant und manche Gebaeude einfach grossartig.
Was mich aber heute am meisten ueberraschte war die Sprache.
Also die Sprache um mich herum. Denn - Herr Botta spricht italienisch
(ich nicht) und uebersetzt wurde natuerlich in chinesisch (welches ich
fast so schlecht verstehe wie italienisch). Und dennoch - ich konnte
fast alles von Herrn Botta verstehen. Die europaeischen Sprachen sind
halt doch sehr aenlich. Und viele Fachbegriffe in der Architektursprache
stammen aus dem Lateinischen. Herrlich. Und es hat spass gemacht in
einem Hoersaal zu sitzen wo nicht ein Wort deutsch oder englisch
gesprochen wurde und dennoch konnte ich immer eine Minute vor allen
anderen die Worte des Redners erfassen. Ein schoener Tag.
Und mein neues Visa hole ich morgen ab.
Lieben Gruss aus Shanghai,
euer Asmus
Montag, 26. Dezember 2011
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr
ich wuensche euch allen ein gesegnete Weihnachtsfest und einen guten
Rutsch ins neue Jahr.
Ich war dieses Jahr zum ersten Mal in einem Weihnachtsgottestdienst in
Shanghai.
Da die deutschsprachige Gemeinschaft hier so gross ist haben wir auch
einen deutschsprachigen Gottesdienst.
Und dort bin ich nun am 24. Dezember um 15:00 Uhre Ortszeit gewesen.
Das erste was mir aufgefallen war ... das ich nicht eine Person kannte.
Und das obwohl die nicht gerade kleine Kirche bis zum Rand gefuellt war.
Ich sollte in Zukunft mehr deutschsprachige Menschen treffen.
Das zweite was dann auffaellt ist das Durchschnittsalter und der
anzusehende Reichtum der Kirchengaenger. Hier gehen halt grossenteils
besserverdienende Menschen zum Gottestdienst. Expats. Das hat sich dann
auch bei dem Gesang bemerkbar gemacht. Wenn in Deutschland die aelteren
Menschen durch Textsicherheit den Gesang tragen, dann ist in SH
spaetestens in der zweiten Strophe die Lautstaerke des Liedes stark nach
unten gegangen.
Auch wurde am Anfang des Gottestdienstes darauf verwiesen das man sein
Handy doch bitte ausschalten moege, so lange man nicht gerade einen
Millionenauftrag erwartet. So was habe ich in Deutschland auch noch
nicht in einer Kirche gehoert.
Alles in allem war es aber doch ein sehr schoener Gottestdienst und es
hat mir und meiner Seele sehr gut getan die eigene Kultur zu leben und
erleben. Denn ob die Politiker und irgendwelche anderen Leute nun wollen
oder nicht - das Christentum ist in Europa ein sehr wichtiger
Kulturtraeger. Das merkt man besonders wenn man im nichtchristlichen
Ausland lebt.
Es war bestimmt nicht mein letzter Gottesdienstbesuch in Shanghai.
Sonntag, 11. September 2011
Heute vor 10 Jahren
Es stimmt, die Welt war auf einmal nicht mehr wie sie zuvor noch war. Viel hat sich geändert. Ich denke viel zum Schlechten. Aber es soll hier und heute nicht um Politik gehen ...
Am 11. September 2001 saß ich gerade an meinem Arbeitsplatz (Studierendenstudio) an der FH. Ich weiß nicht mehr woran ich gearbeitet hatte, aber es war ein ruhiger Tag. Es waren nicht viele Leute da. Ich habe über meinen PC Internetradio gehört als die ersten Meldungen reinkamen.
Es war gespennstisch, da man am Anfang ja noch gar nicht genau wußte was passiert war. Ich war auf dem Weg Architekt zu werden, und da wird dann sozusagen Live vor meinen Ohren ein Wahrzeichen meiner Berufsgruppe zerstört. Und erst langsam nahm ich war was es wirklich bedeutet hat. Die Menschen welche sich in den Gebäuden befunden haben ... die Menschen die sich um die Gebäude befunden haben. Und die vielen Verwandten und Freunde ....
Da ich aber am Anfang ja nur Radio gehört hatte waren all diese Bilder noch fern.
Ich bin dann in unseren Studio herum gelaufen und habe meine Kommelitonen angesprochen ob sie schon von den Neuigkeiten gehört hätten. Die meisten hatten es nicht da sie gerade nicht Radio gehört hatten.
Was ich aber noch genau weiß das es an einem Dienstag war.
Wir sind also am Abend in die 'Kapelle' (einen Unterrichtsraum der Uni) gefahren um zu schauen wer noch so kommt. Und es waren tatsächlich Studenten dabei die den ganzen Nachmittag nichts von dem Unglück gehört hatten. Uns allen war der Schock denke ich stark anzumerken. Wir waren eine kleine Gruppe an diesem Dienstag Abend. Dennoch und gerade deshalb haben wir uns entschieden den Unterricht durchzuführen. So musste an diesem Abend niemand alleine den Abend mit seinen Gadanken verbringen. Ich denke es war die ruhigste Unterrichtseinheit die ich jemals hatte.
Die Tage dannach waren vom Gedankenaustausch geprägt. Ich weiß nicht was ich die Tage danach gemacht habe. Nur eine kleine Erinnerung habe ich noch. Eine Studentin aus meiner Taiji Gruppe war zum Zeitpunkt der Anschläge in Kanada und hat uns ein/ zwei Tage später per Mailverteiler ihre Eindrücke aus Kanada geschickt. Spätestens von da an war für mich ganz persöhnlich klar das dieses Ereigniss nicht nur die USA und meinen kleinen Kosmos in Trier verändert hatte, sondern die ganze Welt. Die Welt war nicht mehr das was sie vorher war.